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Freitag, 14 März 2008 21:55

Mit dem Mietauto durch Chile und Argentinien - Teil 2

Der Pazifik ist nur 1 Stunde Fahrzeit von Santiago entfernt. In Viña del Mal fanden wir ein herziges Hotel - eine renovierte Holzvilla (Hotel Offenbacher-Hof). Hier liess sich gut ein paar Tage ausspannen. Viña del Mar kann man mit einem Badeort in Frankreich vergleichen - Strandpromenade, Straende, Casino. In Viña del Mar wohnt auch die Praesidentin von Chile. In den folgenden Tagen gingen wir auf Entdeckungstour der Kueste entlang. Es wird rege gebaut - viele Apartementhaeuser entstehen oder stehen schon. Dazwischen immer wieder Buchten, Fischrestaurants, Boote... Herrlich! Nach Valparaiso, der Nachbarstadt von Viña del Mar, machten wir einen Tagesausflug. Eine Hafenstadt - so der erste Eindruck. Schiffe, Container, hektisch, chaotisch. Doch dann faehrt man mit einem der beruehmten Aufzuege auf einen Huegel (den oberen Stadtteil) hinauf... Hier oben herrscht Ruhe. Man ist umgeben von bunten Wellblechhaeusern. Es gibt verschiedene Aussichtsterrassen und Flanierpassagen. Zurueck in Viña del Mar assen wir wieder mal mexikanisch - eine willkommene Abwechslung.

Nach einigen Tagen machten wir uns auf zur Seenregion von Chile. Auf der Panamericana kamen wir gut voran. Allerdings gibt es immer wieder Zahlstellen... Ploetzlich sahen wir dunkle Wolken, ein Feuer war ausgebrochen - nicht weit von der Autobahn entfernt. Es hatte schon laenger nicht mehr geregnet und alles war sehr trocken. Nach einem kurzen Rueckstau konnten wir die Feuerstelle aber passieren und fuhren dabei durch dicke Rauchwolken... Unterwegs zu den Seen uebernachteten wir in einem Schweizer Travellerzentrum (La Suizandina). Wir fuehlten uns fast wie Zuhause. Schweizerdeutsch, Waelder, Wiesen, Berge; es roch nach Gras; feines Schweizer Essen... Aber ein Schild vor der Tuere erinnerte uns daran, dass wir 12'400 km von der Schweiz entfernt waren! Hier beginnt das Gebiet der Araukarien-Baeume, die ein bisschen wie Regenschirme aussehen. Gerne haetten wir einen Ausflug in den Conguillio-Nationalpark gemacht, aber der Vulkan Llaima machte uns einen Strich durch die Rechnung. Dieser Vulkan ist noch aktiv, und er war tags zuvor ausgebrochen. Deshalb blieb der Nationalpark gesperrt. Vom Ausbruch sah man allerdings nicht viel. Nur ein paar Rauchwolken, aber trotzdem sehr interessant, die beobachten zu koennen. (Am Tag darauf sahen wir auf der Titelseite der Regionalzeitung, dass der Vulkan auch ein bisschen Lava ausgespuckt hatte). An Stelle des Nationalparkbesuches machten wir dann eine Fahrt durch den laengsten Tunnel Suedamerikas - 4'775 Meter lang - Joeh! ;-)

Wir fuhren weiter zum ersten See Villarrica und dem Ort Pucon. Pucon liegt am Fuss des Vulkans Villarrica (2'840 Meter) und ist ein huebscher Ferienort mit vielen Holzhaeusern und schwarzem Sandstrand. Der Vulkan gehoert zu den aktiven. Man sah immer wieder Rauchwoelkchen. Jeden Tag gingen die Sirenen los - wohl als Kontrolle?! Und es gibt Evakuierungswegweiser und eine Ampel im Ort, die die verschiedenen Gefahrenstufen (gruen, orange, rot) anzeigt. Waehrend unseres Aufenthaltes in Pucon war diese immer gruen... Wir unternahmen Ausfluege in die Umgebung und sahen klare, blaue Seen, schwarzer Strand, schoene Wasserfaelle und Lagunen. Herrlich! Und wir assen das erste Mal "Kuchen" in Chile! Man sieht jeden Menge Schilder am Strassenrand, wo es Kuchen gibt. Das fanden wir so witzig. Und die Chilenen sprechen es sogar gleich aus wie wir... Kuchen!

Wir uebernachteten bei einer deutschen Familie im "Landhaus". Ein idyllischer, ruhiger Ort. Von hier aus machten wir uns nochmals auf den Weg nach Argentinien. Die Paesse sind hier nicht mehr hoch, nur noch knapp 1'500 Meter. Dafuer war es eine Schotterpiste und wir wurden ziemlich durchgeschuettelt. Auf der Passhoehe hatte es jede Menge hohe Araukarien-Baeume. Und man hatte eine Supersicht auf den argentinischen Vulkan Lanin. Mit 3'776 Metern der hoechste Berg in dieser Region. Und an diesem schoenen Platz ist die Zollstation. Es klappte wieder tiptop. Der Zoellner auf der argentinischen Seite sprach sogar deutsch - welch eine Ueberraschung! Wir kamen bald wieder auf eine Asphaltstrasse, und die Fahrt fuehrte uns durch die argentinische Pampa. Es war trockener auf dieser Seite. Aber wunderschoen, wieder diese Weite zu erleben. In Chile ist schon alles etwas enger ;-)

Gegen Abend kamen wir in San Martin de los Andes an. Umgeben von gruenen Huegeln, liegt der Ort in einem Talkessel an einem See. Ein huebscher Ferienort mit vielen Holzhaeusern und Chalets. Am naechsten Tag ging es weiter nach Bariloche - im Winter ein beliebter Skiort. Wir waehlten eine Schotterpiste durch ein wunderschoenes Tal. Entlang eines malerischen Sees, Bergen, Tannenwaelder, Fluessen und Felsformationen gelangten wir nach Bariloche. Die Schuettelfahrt lohnte sich auf jeden Fall! :-) Bariloche liegt am wunderschoenen, tiefblauen Nahuel Huapi See, im gleichnamigen Nationalpark. Entlang des Sees hat es jede Menge Holzhaeuser und Chalets - meist Hotels. Wir fanden ein wunderschoenes Hotel direkt am See. Herrlich. In den folgenden Tagen erkundeten wir die Umgebung. Es erinnerte uns schon ein bisschen an die Schweiz: Berge, See, Tannenwaelder... Mit der Sesselbahn ging es hoch auf einen Aussichtspunkt. Von dort oben hatten wir einen super Rundblick - da haetten wir stundenlang bleiben koennen... Eine Schifffahrt auf dem See durfte natuerlich auch nicht fehlen. Mit einem Katamaran ging es zur Halbinsel Quetrihué mit dem Bosque de Arrayanes (Myrtenwald). Man sagt, hier sei die Idee fuer den Bambi-Film entstanden. Auf der Rueckfahrt machten wir noch Halt auf der Isla Victoria - die groesste Insel auf dem See... Im Restaurant Casita Suiza in Bariloche genossen wir ein Kaesefondue! Mmh fein, aber natuerlich nicht ganz so gut wie zu hause. ;-) Spaeter besuchten wir eine Tango-Show. Wow! Wir freuen uns schon auf die Tango-Hauptstadt Buenos Aires.

Wir wechselten nochmals die Grenze mit dem Auto - ein letztes Mal. An diesem Grenzuebergang nach Chile hatte es etwas mehr Verkehr, und es dauerte eine ganze Weile bis wir den Papierkram erledigt hatten. Dafuer wurde uns wieder eine Stunde geschenkt (von -3 auf -4 Stunden).

PS: Fotos folgen...